Lutz Fähser ist zu Gast im Dobergmuseum in Bünde. Der Leitende Forstdirektor i.R. des Bereiches STADTWALD der Hansestadt Lübeck spricht in seinem Vortrag in der Außenstelle des LWL-Museums für Naturkunde. Der Vortrag gehört zum Begleitprogramm der Sonderausstellung ALLESKÖNNER WALD, die aktuell im Dobergmuseum zu sehen ist.

Wälder gibt es seit 300 Millionen Jahren auf der Erde. Sie bilden im gemäßigten Klima von Deutschland die stabilste Vegetationsform. Allerdings verändern sie sich mit sich ändernden Lebensbedingungen, sie passen sich als Überlebenskünstler an. In Deutschland gibt es keine unbeeinflussten Wälder mehr. Übernutzung und ökonomisch geleitete Forstwirtschaft haben von Menschen konstruierte Forsten hervorgebracht. Dieser eher landwirtschaftliche Weg scheint im anhaltenden Klimastress mit Hitze, Trockenheit und Sommerstürmen in eine Sackgasse zu geraten. Menschen können die klimatische Zukunft nicht vorhersagen und sich deshalb auch kaum zielgerichtet in der Waldbehandlung daran anpassen. Ökologische Forschungen deuten darauf hin, dass die Natur selbst sich gezielter und schneller mit Millionen von Jahren geübten Überlebensstrategien anpassen kann

Fähser berichtet über Erfahrungen als Leiter von Forstämtern im Staats-, Privat- und Kommunaldienst. Im Stadtwald von Lübeck hat er 1994 ein Konzept der naturnahen Waldnutzung eingeführt, das 2023 sogar von der EU-Kommission als Referenz für eine erwünschte naturnahe Betriebsführung in den Wäldern Europas empfohlen wird.

Foto: Ritzerau